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Am 1. Januar 1999 wurde Kraft eines Parlamentsgesetzes die Verantwortung für öffentliche Angelegenheiten von lokaler Bedeutung. Die bisherige Kompetenz der Regierungsverwaltung wurde an die Selbstverwaltungen und Kreisbehörden übergeben. Unter 373 neu gegründeten Kreisen gibt es auch den Kreis Ratibor.

Er liegt in einer Senke zwischen den Karpaten und Sudeten, die Brama Morawska (Mährentor) genannt wird, im Flussgebiet der oberen Oder, im südwestlichen Teil des Schlesischen Hochlands.

Der Kreis Ratibor gehört zur Wojewodschaft Schlesien, deren heutiges Gebiet infolge einer Verwaltungsaufteilung 1998 ausgesondert wurde. Er grenzt direkt an Steinkohlenabbaugebiete, die das Steinkohlenrevier von Rybnik (ROW) bilden. Die südwestliche Grenze des Kreises Ratibor bildet die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik. Unmittelbar durch die Grenzen ist der Kreis Ratibor mit den Kohlenabbaubezirken im Ostraa-Karvina-Revier und einer großen Stadt- und Industrieagglomeration von Ostrava benachbart. Im Westen grenzt der Kreis Ratibor an landwirtschaftliche Gemeinden des Kreises Głubczyce und an den Kreis Kędzierzyn-Koźle (Wojewodschaft Oppeln).

Der Kreis Ratibor ist durch ein System von Landesverkehrsstraßen von hoher Qualität mit Kędzierzyn-Koźle, Opole (Oppeln) und Wrocław (Breslau), Rybnik, Pszczyna (Pleß) und Bielsko-Biała sowie durch den Grenzübergang in Chałupki mit Ostrava verbunden. Es gibt zudem Eisenbahnverbindungen, unter denen der Hauptbahnweg Szczecin-Wrocław-Opole-Kędzierzyn und die Strecke Ratibor-Ostrava-Bratislava nach Budapest die wichtigsten sind. Zur einer bedeutsamen Verkehrsachse kann der Fluss Odra (Oder) nach seiner Anpassung an die Schifffahrtszwecke im oberen Lauf, von Ostrava nach Koźle, in der Zukunft werden. Die Stadt Ratibor liegt an der Odra, nimmt die Fläche von 75qkm ein und zählt heutzutage ca. 58.817 Einwohner. Die Stadt Ratibor - der Kreisamtssitz - ist im Landesmaßstab eine mittelgroße Stadt. Es ist traditionsgemäß ein lokales Verwaltungs- und Industriezentrum.

Die Stadt verfügt über ein demografisches, wirtschaftliches Potential und leistet Dienste, die die Bedienung der Einwohner des Kreises Ratibor (und zum Teil der anliegenden Kreise) im Bereich des Oberschulwesens, Gesundheitsschutzes, der Kultur und in finanzieller Hinsicht ermöglichen.

 

Kurze historische Skizze
Die Spuren erster menschlicher Ansiedlungen stammen aus der Altsteinzeit (bis 9000 v. Chr.)
Sie gehören neben dem Trzebnica-Land zu den Ältesten auf dem polnischen Gebiet. Davon zeugen viele archäologische Ausgrabungen in den Ortschaften Boleslau (Bunzelberg), Groß-Peterwitz, Makau und Ottitz.

·     1108 Die erste Erwähnung über Ratibor in der Kronik vom Gall Anonim.

·     1172 wurde Ratibor die Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums, das von Mieszko Plątonogi aus der polnischen Piastenlinie regiert wurde. Das Herzogtum umfasste nicht nur Ratibor, sondern auch Oppeln, Beuthen, Siewierz, Chrzanow, Auschwitz, Zator, Teschen und Pleß. Der südwestliche Teil des heutigen Kreises Ratibor, mit Kranowitz (Kranstädt) und Groß Peterwitz, gehörte mal zum Herzogtum Troppau, mal zu Jägerndorf.

·      Der Abkömmling und Nachfolger von Mieszko Plątonogi, Kazimierz, hatte im Jahre 1217 einer Lokalisierung der Stadt Ratibor nach dem flämischen Recht zugesagt.

·      Im Jahre 1241 wurde ein Überfall der Mongolen erfolgreich durch die Einwohner abgewehrt.

·      1290 Überfall der Rusinen und Tataren.

·      Der Legende nach hat der Heilige Marceli bei der Verteidigung geholfen und deswegen wurde er zum Schutzpatron der Stadt ernannt.

·      1299  verlieh der Ratiborer Fürst Przemysław der Stadt Ratibor die Stadtrechte nach dem Magdeburger Recht.

·      1336 ging das Herzogtum Ratibor infolge familiärer Verträge in die Hände der Troppauer Premyśliden über. So begann der 200 Jahre dauernde Zeitabschnitt der Verbundenheit des Ratiborer Landes mit der Tschechei.

·      1532 fiel das Herzogtum Ratibor an den Markgrafen Georg von Hohenzollern, den "Frommen", der sich für die Verbreitung der Reformation einsetzte.

·       Ab 1609 ging Ratibor unter die Herrschaft der Habsburger.

·       Seit 1742 befand sich das Ratiborer Land innerhalb der Grenzen des preusischen Staates.

·      Im Jahre 1921 wurde eine Volksabstimmung in Oberschlesien durchgeführt, infolgedessen blieb der größte Teil des Ratiborer Landes samt der Stadt Ratibor in Deutschland.

·      Der zweite Weltkrieg verlief für die Stadt sehr tragisch. Am 31. März 1945 hat die russische Armee die Stadt angenommen. Ratibor wurde zu 85% zerstört.

·      Ab dem 9. Mai 1945 hat die polnische Administration, die Verwaltung des Ratiborer Landes, die in der Woiwodschaft Oppeln lag, übernommen.

·      1975 wurde der Kreis Ratibor an die Woiwodschaft Kattowitz angeschlossen. In dem selben Jahr wurden infolge der Verwaltungsreform alle Kreise abgeschafft.

·      Am 8. Juli 1997 wurde das Ratiborer Land von einer Flut heimgesucht, der größten in den letzten 100 Jahren. Sie richtete enorme Schäden an.

·       Ab dem 1. Januar 1999 ist Ratibor zugleich eine Stadtgemeinde und eine Kreisstadt.

 

Um das Ganze noch rekapitulieren zu lassen:

Während der Jahrhunderte unterlag das Ratiborer Land dem Einfluss verschiedener Kulturen, der staatlichen und politischen Veränderlichkeit. Die veränderlichen historischen Bedingungen prägten die kulturelle und nationale Vielseitigkeit. Zweifellos beeinflussten diese Faktoren die Bereicherung und Abwechslung des Kulturgutes unseres Vaterlandes. Sie verfestigten die Funktionierung der europäischen Tradition des Zusammenlebens der Menschen polnischer, deutscher und mährischer Abstammung.

 

 

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